Flug nach Delhi

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Jetzt heißt es also Abschied von Bodhgaya zu nehmen. Etwas dass durch die Corona-Situation und der Unklarheit wie ich zurück nach Wien komme, nicht gerade dazu führt, mich gut zu fühlen. Auf meine E-Mail an Air India habe ich noch keine Antwort, außer dass die Anfrage bearbeitet wird, erhalten (die angegebene Telefonnummer war nicht erreichbar) und so weiß ich nicht, wie es morgen mit mir weitergehen soll, denn ich werde erst am späten Nachmittag in Delhi ankommen.

Ranjan hat mich am späten Vormittag mit Aditya und seiner Schwägerin abgeholt und wir sind noch auf einen Kaffee ins Büro von Brajesh gefahren.

Ich bekam dann noch eine Buddhastatue, die aus Bodhiholz gemacht ist (von den Schülern geschnitzt?). Dann ging’s aber wirklich zum Flughafen in Gaya. Von Aditya bekam ich noch ein paar Blumen.

Mit einer Zwischenlandung in Varanasi ging es nach Delhi – ich wäre ja gerne wieder ein wenig dort geblieben, auch wenn ich weiß wie anstrengend so ein Aufenthalt in der Stadt an der Ganga ist.

Ich habe sobald ich im Hotel war die gute Internetverbindung genutzt (was in Bodhgaya ein wirkliches Problem war) und versucht einen Flug mit Emirates zu buchen, die meine Kreditkarte ablehnten (VISA) und auf meine Mastercard ist nicht mehr so viel verfügbar, wie der Flug gekostet hätte (EUR 1.700.00). Qatar Airways hat dann während des Buchungsvorgangs gemeldet, dass der Flug nicht bestätigt werden kann. Ich habe also schnellstens meine sieben Sachen gepackt (also Ausweis und Geld) und wollte zum Flughafen aufbrechen um dort bei einem Ticketschalter etwas zu ergattern. Der Hotelconcierge hat dann aber zwei Ticketbüros angerufen um für mich einen Flug zu finden. Erst schien es, als wäre morgen doch ein Platz im Flieger von Air India verfügbar, was aber dann leider doch nicht geklappt hat. Nach einer Viertelstunde musste er mir leider mitteilen, dass kein Flug gefunden werden konnte.

Ich bin mit einer der Hotel-Limousinen (für die man mir nur den Oneway-Preis verrechnete) dann zum Flughafen gefahren (denn mit der U-Bahm hätte es mir zu lange gedauert) und habe es auf eigene Faust versucht einen Flug zu ergattern. Leider haben dort nicht gerade viele Airlines einen Buchungsschalter. Ich fand dann einen kleinen Schalter (eigentlich ein „Reisebüro“), wo schon eine Gruppe von Touristen mit verzweifelten Blicken stand. Ich versuchte also hier mein Glück. Nach ein wenig suchen, haben sie einen Flug mit Emirates in der Früh gefunden – nehme ich doch. Doch dann kam die Erkenntnis, das dies doch nicht möglich ist. Nach einigem weiteren Suchen wurde mir ein Flug mit Aeroflot angeboten, der noch in der Nacht gehen und nach genauerer Prüfung nur mehr in der Business Class verfügbar sei. 2.500,00 Euro sind ja nicht gerade eine Kleinigkeit (für eine Strecke!) und dann ein Flug über Moskau fühlt sich auch nicht nach der besten Idee an – dort am Flughafen wollte ich sicher nicht stranden. Auf meine Frage nach einer anderen Option bekam ich ein freundliches Lächeln und mitgeteilt, dass die Fluglinien keine Flüge, die in mehr als 24 Stunden starten, mehr bestätigen. Also habe ich den sauren Apfel gebissen und gesagt, dass ich den Flug nehme. Es wurden meine Daten aufgenommen und dann wurde mit gesagt, dass es eine Minuten dauern kann. Es vergingen fünf Minuten, dann zehn Minuten, während der sehr freundliche Mitarbeiter ein kurzes Telefonat (und das war sicher nicht privat) nach dem anderen führte. Nach einer Viertelstunde hat man mir gedeutet zum Schalter zu kommen, doch es ging nur darum ein Formular auszufüllen. Danach war wieder warten angesagt, dann gab man mir meinen Reisepass zurück und wollte meine Kreditkarte nochmals (um die Zahlung zu bestätigen) und gab mir das elektronische Ticket für den Flug. Da war ich schon ganz schön erleichtert. Während des Wartens fand ich es überraschend, dass plötzlich ein gut gelaunt wirkender Hund hier im Flughafengebäude herum lief (auch das ist Imdien). Neben mir war ein deutsches Ehepaar, welches nach Frankfurt (oder wenn möglich auch in eine anderen deutsche Stadt wollte), als man ihnen den Ticketpreis von 750,00 Euro pro Ticket mitteilte, waren sie geschockt und sagten, dass sie sich das nicht leisten könnten. Das was sie dann sagten, war nicht wirklich falsch, dass Indien die Leute (bis Ende März) aus dem Land wirft und die europäischen Länder ihren Staatsbürgern die sofortige Rückkehr „verordnen“, aber man die Leute organisatorisch, wie aber auch finanziell im Regem stehen lässt. Ich weiß nicht, ob hier nicht einige Regierende versuchen, die Gunst der Stunde nutzen zu wollen und durch gezielte Angstmacherei und Verunsicherung, als die starken Männer dazustehen, denn für so unfähig halte ich sie nicht. Ich kritisiere nicht die teils radikalen Vorsichtsmaßnahmen, im Gegenteil diese halte ich sogar für notwendig, sondern den leicht faschistisch anmutend Ton dahinter, in dem man nicht versucht für Ruhe zu sorgen, sondern Drohungen gegen die eigene Bevölkerung ausgesprochen werden.

Ich bin mir auch erst sicher, dass das alles für mich gut ausgegangen ist (mit um einiges weniger Geld), wenn ich am Flughafen Wien angekommen bin.

Nach der Buchung bin ich zurück ins Hotel, habe noch ein Bier getrunken und mich dann frisch gemacht um mich zum Flughafen aufzumachen. Ich habe somit das Zimmer so gut wie nicht genutzt und auch das gute Frühstücksbüffet versäumt.

Wenn ich in den Flieger einsteige (die Boarding-Pässe für beide Flüge habe ich schon und das Gepäck ist durchgecheckt) sind fast genau 1 Woche und 4 Tage vergangen, dass ich von Wien weggeflogen bin. Von Entspannung gab es keine Spur und genau das hätte ich gerade so notwendig (und im kalten Wien, wo man sich in der Wohnung einsperren muss, ist dies wohl nicht möglich). Aus rein persönlicher Sicht ist es echt Scheiße gelaufen. Ja, es handelt sich um höhere Gewalt und mein Schicksal ist im Gegensatz zum Gesamtereignis, unbedeutend – aber raunzen wird man ja noch dürfen.


17. März 2020