Flug nach Bodhgaya

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Nach einem schnellen Bier an der Hotelbar (war im Zimmerpreis inbegriffen) bin ich um 03:00 ins Bett gekommen- dummerweise war ich genau in der Phase, wo man eher wieder aufwacht. Vielleicht auch, weil mich am Corona-Virus-Fragebogen die Frage, ob ich aus Kerala käme, wo ich ja die zweite Hälfte des Urlaubs verbringen werde, etwas verunsichert hat. Ich bin dann – und das kommt bei mir so gut wie nie vor – vor dem Wecker aufgewacht, aber es war eh schon an der Zeit. Das Frühstücksbuffet bot alles was das Herz begehrt (gute Mischung aus indischen und kontinentalen Speisen). Habe auch über die Corona-Fälle in Kerala nachgelesen und habe die Frage nicht nachvollziehen können, denn es gab bisher „nur“ 8 positiv getestete Personen (von 60 in Indien) – und die in Ernakulum, wo ich nicht hinfahre.

Check-out vom Hotel und (überteuerter) Transport zum Flughafen verliefen entspannt. Da ich für den Flug ein Businessclass-Upgrade hatte, verlief auch der Checkin schnell. Ich gebe zu, dass ich sehr wohl über eine Alternative zum Flug nachgedacht habe, aber von Jaipur nach Bodhgaya (über Delhi) mit dem Zug ist in Indien keine brauchbare Alternative, wenn man nur drei Wochen unterwegs ist – muss das nächste Mal wohl länger Urlaub machen. Und wenn ich ehrlich bin, werde ich für Indien per Bahn und Bus langsam zu bequem (ist kein gutes Argument, aber die Realität).

Der Flug verlief ereignislos – man merkt halt das Air India nicht zu den führenden internationalen Fluglinien zählt. Bis das erste Getränk kommt vergeht viel Zeit und das Personal versteckt sich permanent hinter dem Vorhang. Das Mittagessen war geschmacklich nicht so schlecht – ich hatte nur keine Hunger und an der Optik (zumindest was Business betrifft) müssen sie noch arbeiten. Der Kaffee war absolut scheußlich- hätte doch den Tee nehmen sollen.

Da wir um 30 Minuten vor der Planzeit angekommen sind, war ich in Gaya schon vor der geplanten Ankunftszeit vor dem Flughafengebäude. Ranjan kam dann eh bereits nach 5 Minuten (mit einem echt netten Blumenstrauß) um mich abzuholen. Bei netten Geplaudere im Auto ging es dann zum Hotel in Bodhgaya. Da Ranjan auch noch arbeiten muss, hatte ich dann auch noch etwas Zeit für mich.

Bei einem Spaziergang durch Bodhgaya sind mir nur kleinere Veränderungen aufgefallen, wobei die für mich dramatischste war, dass das Café, welches super war um gemütlich etwas zu trinken ohne sofort weitergehen zu müssen, leider geschlossen hat, Ein paar neue Klöster scheint es auch zu geben (aber keine großen Tempel). Im „be happy Café“ – zumindest das gibt es noch – habe ich einen etwas enttäuschenden Masala Chai getrunken (das nächste Mal doch wieder Kaffee). Ich habe zwar kurz beim thailändischen Tempel und dem von Bhutan vorbeigeschaut, bin aber nicht hinein gegangen.

Ranjan hat mich dann zum Abendessen abgeholt. Bei ihm daheim ist mir dann wieder das traditionelle Rollenbild vor Augen geführt worden. Während wir beiden Männer geplaudert und dann gegessen haben, hat Ranjan“s Frau uns immer nur versorgt und zwischendurch ein paar Kommentare eingeworfen – sich aber weder aktiv am Gespräch noch am Essen beteiligt. Beide sind beruflich erfolgreich und trotzdem kommt es zu dieser Aufteilung – Indien hat noch einen langen Weg vor sich.


12. März 2020