klassisches Jaipur

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Obwohl das Zimmer nicht gerade als leise bezeichnet werden kann, da das Hotel an der M I Road (einer der Hauptdurchzugsstraßen der Stadt) und neben einer Moschee liegt, konnte ich gut schlafen, was auch an der Zeitumstellung und dem, dass ich am Vortag nicht geschlafen habe, liegen kann.

Ich bin daher auch eher spät (so um 09:00) frühstücken gegangen, war aber bei weitem nicht der einzige am Buffet, welches auf die hauptsächlich indischen Gäste abgestimmt ist, was dazu führt das Nicht-Vegetarier hier nicht viel finden werden – für mich war‘s ok.

Zu meiner Überraschung funktioniert die SIM-Karte, die ich gestern gekauft habe und ich habe lt. Handy sogar 4G, ist allerdings so schnell wie bei uns daheim EDGE, also bleibt es dabei, zu versuchen alles mit dem nicht berauschend schnellen WiFi im Hotel. zu erledigen (ich schätze die Funktion der Offline-Karten).

Bin dann entlang der M I Road, an der ich ja schon gestern entlang spaziert bin, am Ajmeri Gate vorbei, Richtung altem Stadtzentrum spaziert (der sogenannten Pink City). Am Rand der Straße fand ich ein paar nicht erhalten schöne Tore und nette Innenhöfe. Mit der Zeit machte mir der permanente Straßenlärm ein wenig zu schaffen und ich war dann ganz froh mich beim Hawa Mahal (Palast der Winde) in eines der auf der gegenüberliegenden Rooftop-Cafés setzen zu können, wo weder der Massala Chai (indischer Milchtee mit Gewürzen) noch das Mango Lassi von bemerkenswerter Qualität waren, was bei der Aussicht aber eh eher zweitrangig ist. Am Woman‘s Day hat das Hawa Mahal allerdings etwas zynisches an sich, da es sich hier nicht wirklich um einen Palast handelt, sondern ein Fassade mit kleinen Fenstern, aus denen die Frauen, die im Maharajah-Palast wohnten, von dort das Treiben auf der Straße verfolgen konnten, da ihnen das Verlassen des Palastes verboten war. Das ändert allerdings nichts an der Schönheit des Gebäudes- und sind es zahlende Touristen, die Stufen entlang der Rückseite hinaufsteigen, was ich diesmal ausgelassen habe.

Entlang der eher touristisch ausgelegten Shops, wo mir überall Mitbringsel für Mutter, Ehefrau und Tochter angeboten wurden (das hat aber nichts mit dem Woman‘s Day zu tun), ging ich weiter zum City Palace. Der Stadtpalast des Maharajah von Jaipur ist nur zum Teil für Besichtigungen zugänglich, da er noch immer bewohnt wird. In dem Palast gibt es eine Vielzahl von Kleinigkeiten zu bewundern – allen voran die Tore und Türen,, die zu den einzelnen Bereichen führen, sind wenn nicht wieder (fast) jeder sich für ein Bild davor in Pose werfen würde, sehr fotogen. Ich werde nie verstehen, warum Menschen glauben, dass sie ein schöner Hintergrund hübscher machen würde.

Ein Besuch von Jaipur ohne dem Jantar Mantar, dem Observatorium der Maharajahs, ist für mich nicht denkbar. Die Gebäude, die aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts stammen und danach immer wieder restauriert wurden, sind von einer faszinierenden Präzision und Ästhetik. Zumindest von der Ästhetik können unsere Sternwarten da nicht mithalten.

Während des Tages wurde ich wegen meines Bartes immer wieder mit Ali Baba angesprochen – beim ersten Mal findet man es ja noch ganz nett, aber beim zwanzigsten Mal, muss man sich schon zurück halten um nicht unfreundlich zu werden. Ich gehe davon aus, dass die Inder davon ausgehen, das ich Moslem bin, auch schon weil ich mit Salaam Aleikum begrüßt wurde, und an sich ist es mir egal welchem Glauben sie mir zuschreiben, aber der Ali Baba nervt mich.

Am Abend war ich dann schon ganz schön fertig, Das Gehen am Straßenrand oder durch enge Verkaufsgassen mit vielen Menschen, die Sonne (und ich habe ja wie immer nichts aufgesetzt), der Lärm und die schlechte Luft können einem schon zu schaffen machen. Schön ist ja trotzdem.

Am Abend habe ich dann noch in einem kleinen Lokal an der Straße gegessen – wie immer in Indien gibts dort die beste Küche (Paneer Tikka Butter Massala mit Naan). Bier habe ich dann noch an der Hotelbar getrunken, denn die kleinen Lokale haben oft nur Wasser und manchmal noch süße Softdrinks. Nach zwei kleinen Bier fragte mich der Kellner, ob ich noch zwei haben wolle, da zwei Bier umgerechnet ca. 10 EUR kosten (ja, Alkohol ist in Indien teuer) und vier Bier ca. 14 EUR. Morgen vielleicht …


8. März 2020