Bodhgaya im Regen

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Es hat die ganz Nacht geregnet und es hatte in der Früh auch nicht den Anschein, dass sich daran bald etwas ändern würde. Nach einem einfachen Frühstück habe ich mir die aktuellen Informationen bzgl. Corona-Virus auf der Seiten des Außenministeriums und von Air india angesehen. Nach einigem hin und her überlegen, habe ich mich entschieden, die Reise, sobald ich wieder in Delhi bin, abzubrechen. Ich werde also nicht nach Kovalam fahren (heißt für mich: keine Entspannungsphase). Von hier kann ich nicht viel tun, da eine Änderung der Buchung bei Air India online nicht funktioniert und in Bodhgaya keine große Infrastruktur zu finden ist.

Der Regen hat zwar etwas nachgelassen, aber nicht aufgehört. Mit dem Regen kommt es auch immer wieder zu Stromausfällen. Als ich zum Café auf der Hauptstraße gegangen bin, deutete mir den Mitarbeiter, dass es nichts gibt.

Ranjan hat mich dann zum Mittagessen abholen lassen – der Direktor der Schule hat mich mit dem Auto (von Ranjan) mitgenommen. Das Mittagessen (Ranjan, der Schuldirektor, ein Kollege von Ranjan‘s Frau und ich) hat dann etwas über zwei Stunden gedauert (zu meinem Leidwesen war Fisch das Hauptgericht). Mir war das ganze mehr als unangenehm, da zum einen wieder nur die Männer gegessen haben und Ranjan‘s Frau ausschließlich mit dem Kochen beschäftigt war, ich nicht ganz verbergen konnte, dass der nicht entgrätete Fisch nicht ganz mein Ding ist und den meist auf Hindi geführten Gesprächen auch nicht folgen konnte (obwohl man so oft wie möglich versucht hat mich einzubinden). Während des Essens ist andauernd der Strom ausgefallen (wie auch schon gestern – wir haben in etwa die Hälfte der Zeit mit Licht vom Handy zugebracht, da das Zimmer kein Fenster hat.

Da der Regen gerade Pause machte, habe ich das Angebot mich zum Hotel zu fahren ausgeschlagen und bin zu Fuß gegangen, was entlang der nassen Straßen kein besonderes Vergnügen darstellt, aber ein wenig bewegen muss ich mich ja doch. Dort habe ich nur den Rucksack abgestellt und bin zum „be happy Café“ gegangen, da ich Guster auf einen Kaffee hatte. Im Café saßen (fast) ausschließlich tibetanische Mönche, was hier im Ort nicht ganz unüblich ist – insbesondere neben einem der tibetischen Klosteranlagen.

Als ich das Café verlassen habe, hat es zu blitzen und donnern begonnen und etwas später auch zu regnen. Am Weg habe ich dann eine Prozession thailändischer Mönche gesehen, die wahrscheinlich am Weg zum Mahabodhi-Tempel waren (im Regen auch kein Vergnügen).

Am Abend bin ich mit Aditya (Ranjan‘s sieben-jährigen Sohn, Ranjan‘s Frau und ihrer Schwester noch in ein „Shoppingcenter“ einkaufen gegangen. Ich habe schon vorher versprochen für den Einkauf aufzukommen Primär war es für Aditya gedacht, aber es wurden hauptsächlich Dinge des täglichen Gebrauchs gekauft. Und da Aditya, der in Patna auf eine private Schule geht und von mir (weniger als bei seinem Vater) bzgl. Ausbildung finanziert wird, beim Wissenschaftsbewerb die Bronzemedaille holte, bekam er auch Dinge, die einem Buben Spaß machen (Cricket-Schläger und einen kleinen ferngesteuerten Helikopter).

Es gab wieder ein geschmacklich exzellentes Essen daheim, wobei dismal drei Männer gegessen haben, drei Frauen gekocht und Bube in der Gegend herumgelaufen ist – ich kann diese System nicht verstehen.


14. März 2020