Myanmar 2017

 

Shwedagon Paya Shwedagon Paya (Yangon)
Ich bin gerade in Bangkok angekommen - morgen geht es weiter nach Yangon (Myanmar). Hier steht alles im Zeichen der Verbrennung seiner Majestät König Bhumibol Adulyadej, die heute stattgefunden hat. Fast alle Geschäfte waren geschlossen und nur wenige Leute waren auf den sonst so überfüllten Straßen wie Silom zu sehen. Dafür waren die meisten Thailänder in Schwarz gekleidet um den König Respekt zu zollen.
Aktuell ist meine Planung für Myanmar noch sehr einfach, da ich die Zeit eher entspannt verbringen will und nicht alles (auch wenn es als ein Highlight des Landes bezeichnet wird) sehen muss - ich kann ja jederzeit wieder hinfahren.
Bangkok, 26.10.2017
In Yangon (Rangun) angekommen wurde ich gleich von einem tropischen Schauer begrüßt. Da es dann eh schon Nachmittag war und der Regen nie ganz aufhörte habe ich nur kurz die Umgebung des Hotels erkundet. Hier gibt's ein paar Lokale, Parks und Baustellen - hauptsächlich Baustellen. Einen kurzen Blick auf die Shwedagon-Pagode konnte ich ergattern und ich denke, dass die goldene Spitze, die ich vom Fenster meines Zimmers sehe, die Sule-Pagode sein könnte.
Ach ja, auch wenn's eh jeder weiß muss ich es loswerden, aber Schnupfen und sehr feuchte Hitze sind ein schlechte Kombination
Yangon, 27.10.2017

 

Wie so oft habe ich mich erstmals entschieden die Stadt zu Fuß zu besichtigen. In der Gegend des Hotels ist nicht viel los, aber umso näher man dem Stadtzentrum kommt nimmt auch das Leben am Straßenrand zu. Gehsteige sind nur manchmal vorhanden und der äußerste Straßenrand dient, wenn eine Mauer vorhanden ist, auch oft noch als Urinal (etwas das jeder Indienreisende eh gut kennt). Überrascht war ich als vor mir "plötzlich" ein Hochhaus mit modernem Einkaufszentrum (mit den üblichen internationalen Marken) auftauchte - zumindest kam ich hier zu einem guten Kaffee und konnte der Hitze ein wenig entfliehen. Das sogenannte Stadtzentrum mit seinen kolonialen Gebäuden, die teilweise schon sehr zerfallen wirken, kann auch mit einigen Hochhäusern aufwarten, aber diese gibt es bisher nur vereinzelt.

Die Sule Pagode - nein, es ist nicht jene, die ich  vom Zimmer aus sehe - liegt inmitten eines Kreisverkehrs und war ein ganz guter Start in den kommenden Pagoden-Marathon. Der goldene Stupa erstrahlte im Sonnenschein, der hin und wieder herauskam. Durch die Gassen entlang des Hafens bei wechselnden Regen und Sonnenschein ging ich weiter zur Botahtaung Pagode, die Außen wie auch Innen vergoldet wurde. Im Inneren des Stupa sind Segmente angelegt worden, die allesamt vergoldet wurden.Ich fand es etwas überraschend in einigen Gassen viele Muslime zu sehen und auch einige Moscheen.

Am Rückweg war Volksfeststimmung im Maha Bandula Park mit vielen blinkenden Lichterketten - was auch immer hier gefeiert wurde.

Ich habe zwar die Wirkung der Sonne und Wärme wahrgenommen, aber nicht realiseirt. Als Ich dann den Tag (eigentlich Mittag) bei der Shwedagon Pagode, der größten und bedeutendsten Pagoda Yagon's, zubrachte, wurde mir - natürlich erst nachher - klar, dass ich weder die Zeitumstellung noch den Klimawechsel, noch meine Verkühlung und auch noch nicht den Vortag ganz verarbeitet hatte.  Die Zeiten an denen ich am ersten Tag volles Programm machen kann sind wohl vorbei :D.

Die Shwedagon gehört zu den imposantesten Bauwerken dieser Erde - der riesige goldene Stupa und die Nebengebäude machen sie zu einem der großartigsten Stätten der Welt. Wenn man etwas aussetzen will - ok damit gebe ich zu, dass ich es will - ist die fehlende Spiritualität die man sich an einer so wichtigen buddhistischen Tempelanlage erwarten würde.

Ich will niemanden mit Namen von Pagoden quälen  - ich selbst schaffe es kaum mir die meisten zu merken - aber wenn ich sie nicht angebe weiß ich gar nicht mehr von was ich schreibe. In der Kaba Aye Paya befindet sich einer der größten silbernen Buddha-Statuen Myanmars und die Anlage selbst wirkte erfrischend friedlich auf mich. Der riesige schalfende Buddha der Chaukhtatgyi Paya, der wahrscheinlich urspünglich von den Mon errichtet und nun wiederaugebaut wurde, ist mit seinen über 65 Metern Länge schon beeindruckend und wie mir scheint noch immer einer Insider-Tipp. In der unweit davon gelegenen Ngahtatgyi Paya befindet sich eine ebenso beeindruckende 15 Meter hohe Statue eines sitzenden Buddha - wenig überraschend habe ich dort die gleichen Gesichter von Besuchern gesehen wir in der hervorgehenden Pagode - die meisten Touristen mit Blödsinn vor sich hin brabbelnden Führern.

Am Abend besuchte ich nochmals die Shwedagon Paya. Dass diese bei bei Sonnenuntergang und bei Nacht einen eigenen Flair hat, ist wohl kein Insider-Tipp mehr. Es waren nicht nur viele ausländische Touristen zu sehen, sondern auch viele Birmesen. Ich war hier nicht allzu unglücklich mit niemanden reden zu müssen, denn die Gesprächsfetzen die ich ao auffangen konnte, haben eher nach Verzweiflung irgendetwas sagen oder erzählen zu müssen zu tun. Manchmal ist Schweigen eben doch Gold - auch wenn die Pagode schon ausreichend viel Gold bietet.

Yangon, 30.10.2017

Mandalay Palast

 

Von Yangon machte ich einen Ausflug nach Bago (vormals Pegu). Die alte Königstadt der Mon liegt unweit von Yangon und ist mit einer eher unspektakulären Taxifahrt gut zu erreichen. Der Shwetthalyaung Buddha ist eine 60 Meter lange Statur eine liegenden Buddha und wurde im 18. Jahrhundert errichtet, dann "vergessen" und vor einigen Jahren wieder restauriert. Das über der Statue errichtete Dach mit seinen Stahlträgern stört zwar fotografisch, aber nicht wenn man vor der eindrucksvollen Statue steht. Im Mittelpunkt der  Shwernawdaw Pagode ist wieder ein mit Gold überzogener Stupa. Die Pagode wurde in den letzten hunderten Jahren nach etlichen Zerstörungen (hauptsächlich Erdbeben) immer wieder aufgebaut. Man hat auch den Kambazathadi Palast und Thronhalle wieder aufgebaut - mit dem Resultat, dass heute die Tauben einen netten Unterschlupf gefunden haben - trotzdem nett zum Ansehen.

Nach Yangon ging's nach Mandalay, der zweitgrößten Stadt Myanmars und ebenfalls eine ehemalige Königstadt. Auch hier wurde der alte Palast wieder aufgebaut, allerdings hier eine ganze Reihe an Gebäuden, die obwohl sie eigentlich noch ganz neu sind, teilweise schon wieder etwas verfallen. Nur die Gebäude am Hauptweg werden auch besichtigt und hergerichtet - an mehr ist von Seiten Myanmars kein Interesse vorhanden. Ich will die Anlage die inmitten einer Militärbasis liegt, die wiederum von einem Steinwall und Wassergraben umgeben ist, nicht schlecht machen - sie ist wirklich schön, aber ist halt traurig zu sehen, dass vieles der Rekonstruktionsarbeit umsonst war. Auf jeden Fall benötigt man schon einige Zeit die Teakholzgebäude, die teilweise vergoldet wurden zu besichtigen.
Der Weg um die Außenmauer zu den interessantesten Pagoden dauert dann auch schon seine Zeit, denn klein wurde Anlage wahrlich nicht konzipiert - 1,5 km hat jede Seite.Im Atumashi Kloster war schon alles für das Tazaungdaing Fest vorbereitet welches am Vollmondtag des 8 Monats im burmesischen Kalender stattfindet (zeitgleich zum thailändischen Loi Krathong). Den Mönchen werden neue Roben und den Klöstern allerlei Gaben dargebracht. Dabei werden die Gaben (auch Geld) an einem stilisierten Baum gehängt. Das danebenliegende Shwenandaw Kloster gehörte einst zum königlichen Palast und wurde außerhalb der Mauern verlegt, da es darin gespukt haben soll. Das ausschließlich aus Teakholz erbaute Gebäude gibt einen Eindruck von den wunderschönen Holzarbeiten der damaligen Zeit und ist aufgrund der dunklen Farbe nahezu nicht zu fotografieren (zumindest nicht um die Uhrzeit).In der Kuthodaw Pagode stehen hunderte kleiner weiße Stupas, in denen sich Texttafeln mit den Lehren Buddhas befinden, weswegen es als das größte Buch der Welt bezeichnet wird. In der Mitte befindet sich wieder ein großer vergoldeter Stupa. In der Sandamuni Pagode befindet sich die größte eiserne Buddhastatue, aber das wirklich beeindruckende sind die vielen den (goldenen) Hauptstupa umgebenden kleineren spitz zulaufenden weißen Stupas.
Am Weg auf den Mandalay Hill befinden sich noch eine Vielzahl von Pagoden und Schreinen, die mich mit jedem Höhenmeter weniger interessierten, was nicht an der Höhe des Hügels (250 m) liegt, sondern an der Hitze und Luftfeuchtigkeit, die mich in Schweiß gebadet oben ankommen ließen. Der Sonnenuntergang war aufgrund der Leichten Bewölkung dann eher fad.Ganz im Gegensatz zu der Plauderei die ich mit einem Novizen am obersten Tempel führte. Er selbst wurde im Alter von 10 Jahren ins Kloster in Mandalay geschickt, obwohl er aus der Gegend des Inle-Sees stammt. Da er im Kloster versorgt wird und gratis Unterricht bekommt - im Gegensatz zu den kostenpflichtigen staatlichen Schulen - wurde er wie seine zwei Brüder - zum Novizen (gemacht). Mit 20 muss er sich entscheiden, ob er dann Mönch werden will (und gratis studieren) oder ein normales Leben beginnen. Irgendwie wurde mir langsam klar warum der buddhistische Klerus so viel Macht in diesem Land hat, wenn man schon so direkt in die Erziehung von Kindern eingreifen kann. Einige kommen bereits im 5 oder 6 Jahren ins Kloster (weit weg von der Familie) und es gibt auch viele Nonnen (bzw. Mädchen), die dieses Leben führen. In einem Land, wo die Armut allgegenwärtig ist, aber überall gepflegte und vergoldete Stupas stehen, fühlt man sich manchmal an unser Mittelalter erinnert (dies ist ein rein persönlicher Eindruck und erhebt keinen Anspruch auf Richtigkeit).

Am nächsten Tag unternahm ich einen Ausflug nach Inwa - der alten Königstadt Ava (die Pegu nachfolgte). Den Ort selbst erreicht man als Tourist ausschließlich per Boot - in dies andauernd Wasser eindrang, das mit einer angeschnittenen Plastikflasche wieder aus dem Boot gebracht wurde. Die Fähre, die nur Passagiere und Motorräder geeignet ist, endet an einem Anlageplatz auf dem man schon von einer Menge Verkäufern und Pferdefuhrwerken erwartet wird. Mit einem solchen Pferdefuhrwerk bin auch doch die Gegend kutschiert werden und angenehm ist etwas anderes. Die großrädigen Einachser schaukeln auf teilweise nicht asphaltierten Wegen ganz schön hin und her.
Das Kloster Bagaya Kyaung ist nur aus Teakholz erbaut und mit seinem 20 Meter hohen Turm eines der schönsten Gebäude der alten Zeit.
Die Überreste der Yedanasimi Paya bieten  bestenfalls einen Eindruck von der alten Pagode, dass hier einmal gestanden hat.Das Kloster Maha Aungmya Bonzan war dann ein großer Picknick-Platz für die vielen Besucher aus Myanmar, die die Feiertage nutzen um im eigenen Land herumzufahren, dort gemütlich mit Familie und Freunden zu Essen, zu plaudern und Selfies zu machen.
Aber das war alles noch gar nichts im Vergleich zu dem was sich bei der U-Bein-Brücke bei Amarapura abspielte. Die Brücke ist die längste Teakholz-Fußgängerbrücke der Welt (knapp 1200 Meter lang) und hat mehr als 1000 Träger. Ich habe versucht die Brücke abzugehen, aber ca. bei Hälfte war mir das Gedränge auf der Brücke zu heftig - mich wundert, dass ich niemanden habe runterfallen sehen.

Mein Taxifahrer, der kein Wort Englisch konnte und immer jemandem bitte musste zu übersetzen, hatte zwei Dosen. Die eine war mit frischen in Betelblatt gewickelte Betelnuss (und manchmal auch Tabak) gefüllt und die andere um die zerkauten Reste hinein zu speien und hinein zu spucken. Das Betelnuss kauen sieht man im ganzen Land - allen voran an den rot (im Alter schwarz) gefärbten Zähnen und an den roten Spuckspuren am Boden.Eine Auffälligkeit ist auch, dass hier zwar Rechtsverkehr herrscht, aber der Großteil der Autos den Fahrersitz auf der rechten Seite hat. Auch bei Bussen oder den Kleinbussen, was bedeutet dass die Personen auf die Straße hin aussteigen müssen (Ausnahme waren die öffentlichen Busse in Yangon von YBT).

Einen Tag habe ich ja noch. Diesmal ging es durch flache, hauptsächlich für den Reisanbau genutzte Landschaft um Monywa. Da gerade das Tazaungdaing Fest stattfand wurde auf dem ganzen Weg Geld für die Tempel eingesammelt und manchmal auch Süßigkeiten für die Kinder – ob das Geld, dass die Kinder bekamen (meist 200 Kyat = ~ 13 Cent) immer an den Tempel ging, weiß ich nicht so genau. Meist stand eine Gruppe von Personen mit silbernen Bettelschalen am Rand der Straße und schepperten mit den Schalen. Oft auch mit Beschallung aus am Straßenrand aufgestellten großen Boxen. Manchmal wurde auch eine Schnur über die Straße gespannt um die Fahrzeuge aufzuhalten und so die Spendensumme zu optimieren und hin wieder gab es auch Figuren aus Pappmaschee, die als Kostüm getragen wurden. Leider hatte ich auch diesmal wieder einen nicht englisch sprechenden Fahrer und konnte im auf die Schnelle nicht klarmachen, dass es für Fotos anhalten solle.
Den ersten Stopp machte ich bei Bodhi Tataung, wo eine 116 Meter hohe Buddha-Statue erbaut wurde, die auch im Inneren besichtigt werden kann. Bis zum Kopf Buddhas kommt man dabei schon ganz schön ins Schwitzen. An den Wänden jedes Stockwerkes befinden sich Malereien, die in den unteren Geschoßen die Strafen für unmoralisches Leben darstellen. Am Hang unter der stehenden Buddha-Statue befindet sich noch ein 95 Meter langer liegender Buddha und ein eine weitere Monumentalstatue eines sitzenden Buddha ist gerade im Bau.
Weiter ging es zur Thanboddhay-Pagode, die durch ihre vielen Farben und kleinen Stupas einen kitschigen Eindruck macht. Im Inneren stehen eine Vielzahl von Buddha-Statuen und trotz dieser vielen optischen Eindrücke gab es eine gewisse Spiritualität, was natürlich auch an den vielen lokalen Gläubigen lag, die mir alle freundlich und auf zurückhaltende Art neugierig begegneten, denn ich war einer der wenigen Touristen, die diesen Ort gerade besuchten.
Eigentlich wollte ich auch noch nach A Myint, da aber keiner der lokalen Leute den Ort auch kannte (weder das Personal im Hotel, welches sogar aus Region kommt, noch der Fahrer oder die Einheimischen – nur die beiden Reiseführer, die ich mit hatte) brachte mich mein Fahrer zu einem kleinen Dorf in dem ebenfalls eine paar alte kleine Stupas zu finden waren. Ein kleiner 8-jähriger Bub nahm mich gleich nach dem Aussteigen bei der Hand und „führte“ mich du die Ruinen (ein etwa 12-jähriges Mädchen folgte uns). Die beiden bemühten sich mir die Stupas zu zeigen, wo noch eine Statue eines Buddhas zu sehen gab. Den Wunsch nach ein paar Schuhen und einen Rucksack danach konnte ich nicht abschlagen (was sind schon ein paar Euro für ein – nein, zwei - Kinderlächeln).
Auf der Rückfahrt nach Mandalay blieben wir bei Sonnenuntergang in Sagaing bei der Kaunghmudaw Pagode stehen, deren Form etwas untypisch für Myanmar ist (erinnert eher an Sri Lanka). Dort war aber gerade eher Volksfeststimmung, denn um die Pagode herum standen Stände, die Kleidung und Holz (!?) zum Verkauf anboten und rund um Außenmauer viele Essenstände.

Ich hatte viel Zeit zum Schreiben, da Yadanarpon Airlines den Flug nach Bagan um 17;15 gestrichen hat und die Passagiere auf den Flug nach Yangon (mit Zwischenstopp) um 20:10 umbuchte und das auf einem Flughafen, bei dem alles um 17:00 schließt. Ach ja, was hier im Warteraum des Flughafen an Käfern herumkriecht würden jeden  Entomologen erfreuen. Um 20:10 war leider noch kein Flugzeug der Fluglinie zu sehen - nur der Flieger der auch nicht ganz pünktlichen Konkurrenz Air KBZ, mit der ich alle anderen Flüge im Land unternehme. Angekommen bin ich trotzdem und bin schon gespannt was Bagan zum Erzählen so bereithält.

Bagan, 5.11.2017


In Bagan befinden sich Reste eines Königreichs, welches im 12. Jahrhundert seine Blüte hatte. In ca. 250 Jahren wurden 2.000 Klöster, Pagoden und Stupas errichtet um den Theravada-Buddhismus im ersten birmesischen Königreich als Staatsreligion zu stärken. Die Stätten liegen zwischen viel Vegetation verstreut und man legt manchmal schon ein paar Kilometer zurück um von einer größeren Tempelanlage zur nächsten zu kommen – manchmal auch nur ein paar hundert Meter. Dazwischen befinden sich viele kleinere Tempel. Da Myanmar es sich in den Kopf gesetzt hat, die alten Stätten wieder im neuen Glanz erstrahlen zu lassen, findet nur mehr wenige (bis keine) verfallene Tempel. Beim Großteil der Anlagen wurde zumindest die Struktur wiederhergestellt. Der Ananda-Tempel wurde außen fast vollständig restauriert (ohne Bemalung). Viele andere große Anlagen befinden sich gerade in Restauration – man sieht schon viel Gold durch die Gerüste blitzen. Aktuell beschränkt sich der Wiederaufbau hauptsächlich auf die äußeren Strukturen, denn restaurierte Malereien, deren Reste es in einigen Tempeln zu sehen gibt, konnte ich nirgends sehen. Beim Großteil der Pagoden oder Stupas habe ich mir gar nicht versucht die Namen zu merken, denn es wäre es sinnlos gewesen. Am ersten Tag will man noch bei jeder noch so kleinen „Ruine“ stehen bleiben, bis man erkennt, dass es einfach zu viele davon gibt. Natürlich spielt allen voran das Sonnenlicht eine große Rolle und am ersten Tag war es in der Früh noch etwas stärker bewölkt, also habe ich bei besserwerdenden Lichtverhältnissen auch stärker den Wunsch verspürt noch ein Foto aufzunehmen und entstanden unzählige Bilder.

Wirklich imposant wirkt aber Bagan erst von oben. Am ersten Tag bin ich eine der Pagoden hinaufgestiegen – was für jemanden der Höhenangst hat schon eine kleinere Herausforderung darstellt. Es gibt allerdings auch einen modernen Aussichtsturm, der zwar keine Schönheit ist, aber einen herrlichen Blick ermöglicht. Ich war zweimal auf dem Turm – einmal am Abend um den Sonnenuntergang über Bagan zu sehen und einmal am Morgen zum Sonnenaufgang – und ich bin wahrlich kein Frühaufsteher, aber das sollte man unbedingt tun wenn man hier ist. In der Früh fliegen auch einige Ballons über das Land – etwas, dass ich auch eigentlich hätte tun wollen, aber es gab keinen freien Platz mehr (obwohl es alles andere als günstig ist) – aber so konnte ich diese sehen, wie sie über das Land flogen (oder sagt man beim Ballon fahren – egal für mich sind sie geflogen).

Etwas irritierend fand ich das Bagan-Museum, ein großes Gebäude in dem in fast leeren Hallen Statuen, Inschriften und ein paar Kuriositäten gezeigt werden. Am eigenartigsten fand ich die Bronzeskulpturen neueren Datums, die zeigen sollten, dass die Menschen des alten Bagan immer fröhlich waren und den ganzen Tag gesungen und getanzt haben (es war wirklich so beschrieben) und gerne die Mittel für den Bau der buddhistischen Prachtbauten zur Verfügung stellten. Auf den von der UNESCO übersetzten Inschriften fand man, dass ganze Dörfer und Sklaven den Klöstern von den Königen geschenkt wurden – in der Halle mit den lieblos aufgestellten Inschriftentafeln war ich auch sehr alleine.

Auch in Bagan hat man wieder einen alten Königspalast nachgebaut (wie schon in Mandalay und Bago). Auch dieser ist nett zum Ansehen, aber beim dritten seiner Art ist man dann doch nicht mehr so beeindruckt. Man gewinnt den Eindruck, dass Myanmar hier ein riesiges historisches Disneyland aufbauen will und sich zeitgleich als Verteidiger des Buddhismus etablieren.

Von Bagan bin ich zum Tempel Popa Taung Kalat gefahren, der auf einem steil aufragenden Felsen am Fuße eines Vulkans (Mt. Popa) liegt. Hier befindet sich das Zentrum der Verehrung der Nat (Geister), die für die Fehler und Schwächen der Menschen stehen. Aber als Tourist kommt eher wegen der Lage des Tempels – ein wenig aufpassen beim Aufstieg muss man auf die Makaken, die am Felsen leben.

Nyaungshwe, 11.11.2017



Shwe Tain Inn Shwe Tain Inn Pagode


Nach Bagan bin ich zum Inle-See geflogen, wo das Wetter leider nicht ganz mitspielte, aber für die Bootsfahrt war es dann ganz ok – ein paar Regentropfen machen ja nichts. Der Inle-See scheint mir neben der Fischerei ausschließlich touristisch genutzt zu werden. Nyaungshwe ist kleiner, schmutziger Ort, der fast ausschließlich aus Quartieren, Restaurants und Tour-Anbietern besteht – neben einigen Pagoden und Klöstern. Ich bin einer Ecolodge abgestiegen, die einen netten Rückzugsbereich vom Treiben außerhalb bot – so machte es auch nicht so viel aus, dass das Wetter nicht so optimal war.

Die Dörfer am Inle-See, die Touristen zugänglich gemacht wurden, leben von Shops, wie Webereien, Silberschmiede, Holzschnitzern und ähnlichem. Bei so gut wieder jeder Bootsfahrt wird man auch zu diesen Shops gebracht – leider bin so ganz der Falsche für Gelegenheitskäufe dieser Art. Als das Sehenswerteste um den Inle-See – neben dem schön gelegenen See selbst – fand ich die Shwe Inn Thai Pagoden, von den noch nicht alle restauriert wurden. Die Hauptstupa und die vielen diese direkt umgebenden Pagoden wurden komplett wiederaufgebaut und großteils vergoldet, aber vieles wird erst gerade wieder restauriert oder steht noch von Pflanzen bewachsen in der Umgebung.

Nach dem Inle-See flog ich zum Strand Ngapali um ein wenig auszuspannen. Hier steht ein Restort neben dem anderen, aber es wirkt nicht unangenehmen. An der Hauptstraße hinter den zum Strand ausgerichteten Resort befinden sich ein paar Restaurants und Fischerhütten. Irgendwann haben mich ein paar Kinder beim Schwimmen „angesprochen“ und da ich zu den wenigen gehöre, die diese nicht sofort von sich weisen, ich habe soweit es die Zeichensprache zulässt, verstanden, dass sie – eh klar – nicht böses wollen, sondern in Wasser herumblödeln. Die drei bin ich auch dann nicht mehr so ganz losgeworden – habe es auch nicht wirklich versucht – und so waren sie dann auch bei einem Bootsausflug auf eine vorgelagerte Insel zum Schnorcheln und Schwimmen mit dabei. In dem Fischerdorf, in dem sie leben – ich sollte unbedingt den Müttern „gezeigt“ werden – habe ich mich dann etwas weniger wohl gefühlt, wie immer wenn ich in Bereiche komme, wo viele offensichtlich arme Menschen leben – auch wenn sie nicht verzweifelt wirkten.

Jetzt bin ich wieder in Yangon, wo es schüttet und fliege dann via Bangkok wieder zurück. Damit ist wieder eine Reise um – drei Wochen sind ja auch nicht gerade eine lange Zeit.

Yangon, 17.11.2017